Ist eine gesunde Ernährung für jeden gleich gesund?
Was gesunde Ernährung ist fragen wir uns schon seitdem es Ärzte gibt, die uns Krankheiten attestieren oder wahrscheinlich noch viel früher. Eine Definition für gesunde Ernährung gibt es in dem Sinne nicht, da jeder Körper individuell ist und sich so auch zum Beispiel der Nährstoffbedarf oder Energiebedarf wesentlich voneinander unterscheiden. Eine klein gewachsene Frau und ein zwei Meter Hüne von einem Mann, der nebenbei hobbymäßig noch im Fitnessstudio Gewichte stemmt benötigen sicherlich unterschiedliche Mengen an täglicher Energie. Darüber hinaus kommen auch noch verschiedene Stoffwechseltypen hinzu. Da ist zum Beispiel der Typ Mensch, den jeder verflucht, weil er bei McDonalds schon das dritte Happy Meal verspeist aber am Ende des Monats nicht ein Gramm zugenommen hat. Während andere Stoffwechseltypen ein Knäckebrot nur schief angucken brauchen, um die nächste Hose in einer Nummer größer kaufen zu müssen. An diesen beiden – zugegebenermaßen etwas extremen – Beispielen kann man sehr leicht erkennen, dass eine bestimmte Art der Ernährung, die bei allen gleich ist, trotzdem extrem unterschiedliche Auswirkungen haben kann. Folglich nützen exakte Angaben bezüglich der Menge an Kohlenhydrate oder Eiweiß, die wir täglich konsumieren sollten nichts. Nur im Zuge einer individuellen Anamnese haben solche Richtwerte eine relevante Aussagekraft.
Gesunde Ernährung: Definition nicht vorhanden, aber ein gemeinsamer Nenner?
Doch wenn unsere Körper auch noch so unterschiedlich sind, ähneln wir uns trotzdem zu sehr großen Teilen. So wird es keinen Menschen geben, für den eine Portion Pommes Frites gesünder sein wird als ein frischer Salat oder Obst. Die Suche nach ein paar Richtlinien für eine gesunde Ernährung hat dabei schon einige Weisheiten hervorgebracht. Dabei sind über die Zeit einige Sprichwörter herausgekommen die heutzutage fast jedem geläufig sind. Doch was ist dran?
Sprichwörter als Quelle für eine gesunde Ernährung Definition?
Essen und Gesundheit
“Gesundheit kommt aus der Küche, nicht aus der Apotheke.”
“Der Mensch lebt nicht von dem, was er ißt, sondern von dem, was er verdaut.”
“Wir leben nicht, um zu essen; wir essen, um zu leben.”
“Du bist was du isst.”
“An apple a day keeps the doctor away.”
“Du sollst fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag essen.”
In Sachen Gesundheit wird hier eine sehr wichtige Erkenntnis gelehrt. Denn komischerweise ist uns das Gefühl für die Ernährung abhanden gekommen. Wir konzentrieren uns beim Thema Gesundheit, wahrscheinlich getrieben von den muskulösen und formschönen Körpern aus der Werbung, in aller erster Linie immer auf den Sport. Eine ausgewogene Ernährungsweise kommt immer erst sehr viel später in den Sinn. Dabei nehmen wir mit der Nahrung die Bausteine, also Vitamine, Nährstoffe, Mineralstoffe und Spurenelemente für unseren Körper auf und sind folglich tatsächlich nichts anderes, als genau das, was wir essen. Genau so verhält es sich dann auch mit unserer Abwehr, also zum Beispiel dem Immunsystem, welches den „Heilapparat und Schutzschild“ des Körpers darstellt. Unser Immunsystem wird nur durch eine abwechslungsreiche Ernährung aufrecht erhalten in der alle Nährstoffe vorkommen, die es benötigt. Um noch einmal auf den Apfel, beziehungsweise die fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag zu sprechen zu kommen: Es ist wirklich so, Obst und Gemüse sind das gesündeste, was wir unserem Körper geben können. Natürlich benötigen wir auch Nährstoffe, die nicht ausschließlich in Obst und Gemüse zu finden sind, aber es gibt keine Nahrungsmittel, die einen höheren Nutzen für unseren Körper bieten, als pflanzliche Nahrungsmittel. Die fünf Portionen sind übrigens ein Mythos, der bereits überholt wurde. Leider in die Richtung, dass wir tatsächlich viel mehr als diese fünf Portionen essen sollten. Dies macht sich nicht zuletzt durch einen Mangel der Ballaststoffe bemerkbar, die nur in Gemüse und Obst vorhanden sind und für eine gesunde Verdauung sehr wichtig sind.
Was und wie viel sollten wir essen?
“Iss morgens wie ein Kaiser, mittags wie ein König, abends wie ein Bettelmann.”
“Der Mensch gräbt sein Grab mit den Zähnen.”
“Die Hälfte Ihres Essens ernährt Sie, die andere Hälfte den Arzt.”
“Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht. Würde der Städter kennen, was er frisst, er würde umgehend Bauer werden.”
“Gesetze sind wie Würste, man sollte besser nicht dabei sein, wenn sie gemacht werden.”
– Otto von Bismarck
Auch anhand dieser Weisheiten lassen sich wieder einige Erkenntnisse erahnen, die der aktuelle Stand unserer Ernährungswissenschaft genau so bestätigen kann.
Zum einen ist die Wahrheit dieser Worte schon anhand der Zahlen in unserer westlichen Gesellschaft abzulesen, wenn man sieht, wie viele Menschen beispielsweise in Amerika und mittlerweile auch Deutschland übergewichtig sind. Übergewicht kommt natürlich (einige absolut exotische Ausnahmen mal außen vor gelassen) ausschließlich von einer zu hohen Nahrungsaufnahme, oder viel genauer einer viel zu hohen Energieaufnahme. Dabei ist ein Übergewicht ab einem gewissen Grad als solches schon als Krankheit „adipositas“ anzusehen. Viele weitere Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck und co. sind jedes Jahr die Todesursache für Tausende von Menschen, die nicht auf ihre Ernährung achten. Ein weiterer Schluss, der sich aus den Aussagen ziehen lässt ist, dass wir nur Lebensmittel beziehungsweise Mahlzeiten zu uns nehmen sollten, bei denen wir selbst genau wissen was drin ist. Am besten kochen wir die Gerichte sogar selbst. Denn wenn wir bei einigen Fast-Food-Snacks wüssten was drinnen ist, dann würden wir sie sicherlich nicht mehr essen wollen. Eine gesunde Ernährung kann das natürlich nicht sein und ist es auch nicht.
Gesunde Ernährung – Definition der DGE
Die DGE, also die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V., hat als Hilfestellung für eine abwechslungsreiche und umfassende Ernährungsweise die Lebensmittelpyramide herausgebracht. Anhand dieser Ernährungspyramide kann man die Empfehlungen ablesen wie hoch zum Beispiel der Anteil von Zucker und Süßigkeiten an unserer täglichen Nahrungsaufnahme sein sollte – nämlich nur etwa 5%. Milchprodukte und Fleisch sollten auch nur sehr reduziert gegessen werden. Der Anteil von pflanzlichen Produkten sollte dabei den größten Teil unserer Nahrung ausmachen. Wichtig ist in jedem Fall eine abwechslungsreiche Ernährung, da wir nur so ein Mix aus allen Nährstoffen, die wir täglich benötigen aufnehmen können. Einzelne Nährstoffe, wie zum Beispiel die verpönten Fette, von der Ernährung auszuschließen ist dabei genau so ungesund wie Fette im überhöhten Maß zu konsumieren.
Wasser – die Grundlage allen Lebens
Wasser ist nicht nur die Grundlage allen Lebens, sondern vor allem auch die Grundlage eines gesünderen Lebensstils. Ohne ausreichend Flüssigkeit kann unser Körper nicht korrekt funktionieren. Sei es nun unser Immunsystem, Verdauungssystem oder Lymphsystem – unser kompletter Organismus ist für eine richtige Funktionsweise auf eine ausreichende Wasserzufuhr angewiesen. Die Folge einer Dehydration, die schon beim Durstgefühl leicht vorhanden ist, sind übliche Symptome wie Unkonzentriertheit und vor allem Kopfschmerzen. Pro Tag sollten je nach sportlicher Betätigung 1,5 – 2,5 Liter Wasser getrunken werden, damit der Nährstofftransport in unserem Körper reibungslos funktioniert, wir uns fit fühlen und länger gesund bleiben.